Adventskalender Tag 7
Der Weihnachtswunsch
Trine war im Sommer 5 Jahre alt geworden. Sie war eine begeisterte Malerin und malte jeden Tag viele, viele Bilder. Doch seit Anfang Dezember, malte sie jeden Abend an dem selben Bild. Die Ausdauer überraschte ihre Mutter und nach dem vierten Tag, an dem Trine mit ihrem Werk beschäftigt war, fragte ihre Mutter sie, was das denn Schönes sei, was sie dort malte. Sie gab sich viel Mühe es zu erkennen, aber sie konnte nur farbenfrohe Striche und Kreise erkennen (auch wenn es sehr schöne Kreise und Striche waren). „Ach, Mama! Das kann ich dir nicht sagen. Das hier ist mein Brief an den Weihnachtsmann und schließlich gibt es das Briefgeheimnis. Es zeigt meinen allergrößten Wunsch und ich bin ganz sicher, dass der Weihnachtsmann mir diesen Wunsch erfüllt!“
Nach dem 8. Tag war das Bild für den Weihnachtsmann endlich fertig und Trine legte es auf die Fensterbank, damit der Weihnachtsmann es abholen konnte. Die Mutter wurde langsam ängstlich. Sie hatte Trine noch oft gelöchert und versucht herauszufinden, was denn nun ihr größter Wunsch sei, doch Trine sagte jedes Mal, dass der Weihnachtsmann ja schon Bescheid wüsste.
Die Mutter wusste nicht, was sie tun sollte. Es würde ihr das Herz brechen, wenn sie den sehnlichsten Weihnachtswunsch ihrer Tochter nicht erfüllen könnte. Sie zeigte die Zeichnung mit den Kreisen und den Strichen jedem den sie traf:
„Eine Lokomotive ist das!“, sagte Trines Vater entschieden.
„Das Kind wünscht sich eine Puppe!“, meinte Trines Oma.
„Ich sehe einen Teddy-Bär“, informierte die Nachbarin.
„Ein Kaufladen“, der Postbote war sich sicher.
Trines Mutter kratzte also ihr Erspartes zusammen und kaufte eine Lokomotive, eine Puppe, einen Teddy-Bär und einen Kaufladen. Sie hoffte sehr, dass das richtige Geschenk dabei war.
Am heiligen Abend arrangierte sie die Geschenke hübsch unter dem Weihnachtsbaum. Sie stellte noch einen Adventsteller mit Plätzchen und Zuckerstangen auf den Wohnzimmertisch, zündete ein paar Kerzen an und dann läutete sie das Glöckchen. Das Glöckchen war das Zeichen dafür, dass Trine ins Wohnzimmer kommen durfte.
Trine blickte sich im Weihnachtszimmer um und strahlte über beide Wangen. „Siehst du, Mama?, ich hab dir doch gesagt der Weihnachtsmann weiß was ich mir wünsche.“ Trines Mama fiel ein Stein vom Herzen.
Ein wenig überrascht war Trines Mama darüber, dass Trine nicht zu den Geschenken lief, sondern zu dem Adventsteller auf dem Wohnzimmertisch.
„Plätzchen und Zuckerstangen… gibt es etwas Schöneres?“, fragte Trine. Ihre Mutter musste schmunzeln. Selbstverständlich durfte Trine an diesem Abend so viel davon essen, wie sie schaffte.
Eine Geschichte von Natali Mallek.
Quelle: Der Weihnachtswunsch